Die vom SVMM-Vorstand eingesetzte Jury unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Regula Schmid Keeling entschied sich, ex aequo zwei Arbeiten auszuzeichnen, die sowohl durch die Qualität der Forschung als auch durch die Qualität der Redaktion überzeugten.
Dr. Philipp Krauer stellte seine Dissertationsarbeit „Swiss Mercenaries in the Dutch East Indies - A Transnational History of Military Labour, 1848-1914“ vor.
Darin erläutert er die Präsenz und die Rolle der rund 5800 Schweizer, die sich als Einzelpersonen als Söldner für die Kolonialarmee in Niederländisch-Ostindien (heute Indonesien) verpflichteten. Anfang der 1870er Jahre stellten die Schweizer 11% der europäischen Freiwilligen, was nicht wenig ist! Sie trugen dazu bei, die koloniale Präsenz zu festigen und sich dem lokalen Widerstand entgegenzustellen.
Die Forschung stützt sich auf zahlreiche Akten des Bundesarchivs, aber auch auf Zeugenaussagen (Tagebücher und Familienbriefe) der Ausgewanderten.
Die Arbeit fordert dazu auf, die Geschichte des Fremdendienstes von Schweizer Bürgern, aber auch ihre Beteiligung an kolonialen Projekten zeitlich und räumlich neu zu überdenken. Sie zeigt aber auch die sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Verflechtungen dieser Expatriates mit den Bewohnern dieser Länder auf; diese Beziehungen entwickelten sich manchmal auf privater Ebene ... bis hin zu einigen familiären Re-Immigrationen in die Schweiz.
Auch Dr. Mario Podzorski-Gächter stellte seine Dissertation "Und das nennt sich Grenzbesetzung! - Erfahrungen von Deutschschweizer Offizieren während des Aktivdienstes im Ersten Weltkrieg" vor.
Er untersuchte die persönlichen Schriften (Tagebücher, Briefe an Angehörige) mehrerer deutschsprachiger Offiziere während ihrer Zeit im Aktivdienst und versuchte, nicht nur die Sicht der Front und den täglichen Dienstbetrieb aufzuzeigen, sondern auch die Schwierigkeiten, die Truppe in einem Dienst zu führen, der schnell monoton und ... inaktiv wurde. Man erkennt daher, wie sich die Motivation, das Land zu verteidigen, verändert, wenn nichts passiert, aber der Rücken (Familie, Arbeit) mit schwierigen Bedingungen konfrontiert ist. Dies zeigt die Notwendigkeit und die Nachteile der zahlreichen Ablösungen, die die Armeeführung durchführen musste.
Die Arbeit wirft ein zusätzliches, sehr interessantes Licht auf diese Periode unserer Militärgeschichte, obwohl sie bereits reichlich dokumentiert ist. Und sie zeigt implizit die Schwierigkeiten des langfristigen Einsatzes unserer Milizarmee auf. Der erfahrene Leser wird zu Recht den Vergleich mit dem Aktivdienst während des Zweiten Weltkriegs ziehen, aber auch mit dem, was heute passieren könnte...
Die Preisverleihung fand im Rahmen der Generalversammlung der SVMM am 24. Mai 2025 in Meilen ZH statt. Nach einer kurzen Vorstellung der Arbeiten durch die Autoren überreichte Prof. Dr. Schmid den Preisträgern – neben dem Preisgeld – ein feierliches Diplom und führte mit ihnen eine interessante Diskussion über die Motivation, die Methoden und die Erkenntnisse aus ihrer Forschung.